Einiges aus dem Leben und zu den Werken bekannter Naturforscher, Zoologen, Vogelkundler, (Vor-) Denker, Mediziner, Theologen und Künstler, die die erstbeschreibenden Taxonomen der Volierenbewohner waren...
Edward Blyth(* 23.12.1810, † 27.12.1873)
Englischer Zoologe und Ornithologe
Edward Blyth war einer der Begründer der indischen Zoologie. 1841 wurde er Kurator der Königlichen Asiatischen Gesellschaft von Bengal. Der Zoologe aktualisierte die Kataloge des Museums und veröffentlichte 1849 einen Katalog über die Vögel der Asiatischen Gesellschaft. Er leistete selbst nicht viel Feldarbeit, beschrieb aber viele Vogel-Arten, die er unter anderem von Hume, Tickell, Swinhoe erhielt.
Bis 1862 blieb er Kurator, dann zwang ihn seine schlechte Gesundheit zur Rückkehr nach England. 1881 wurde sein Werk "The Natural History of the Cranes" veröffentlicht.
Spezies, die seinen Namen tragen, sind unter anderem der Blyth-Tragopan, ein Satyrhuhn, und der Steppenpieper (Blyth´s Pipit, Anthus godlewskii).
Louis Fraser war ein britischer Zoologe und Sammler. Er war Kurator des Museums der Zoologischen Gesellschaft von London. Fraser betreute als Wissenschaftler der African Civilization Society die Expedition von Allen und Thomson 1841 zum Niger.
Bis 1850 betreute er die Sammlung von Lord Derby in Knowsley, einer der größten Sammlungen im frühviktorianischen Zeitalter.
Der Zoologe unternahm Expeditionsreisen nach Südamerika, wo er viele seltene Vögel und andere Tiere sammelte.
Nach seiner Rückkehr nach London machte er sich als Vogelhändler selbstständig.
Johann Friedrich Gmelin
(* 08.08.1748, † 01.11.1804) Deutscher Naturforscher
Johann Friedrich Gmelin, Chemiker, Zoologe, Botaniker und Mineraloge, ältester Sohn Philipp Friedrich Gmelins und Vater Leopold Gmelins studierte in Tübingen Medizin und promovierte 1769.
Eine Studienreise führte ihn durch Holland, England und Österreich. Für kurze Zeit arbeitete er als außerordentlicher Professor für Medizin in Tübingen, bevor er 1773 einem Ruf als Professor für Philosophie und außerordentlicher Professor für Medizin nach Göttingen folgte. 1778 erhielt er zusätzlich die Professur für Chemie, Botanik und Mineralogie.
1783 richtete Gmelin in seinem Wohnhaus in der Hospitalstraße 7 eines der ersten "öffentlichen" Labore ein, in dem Friedrich Stromeyer 1805 erstmals ein chemisches Praktikum für Studenten einführte.
Gmelin wirkte hauptsächlich als Autor von Lehrbüchern über Chemie, Pharmazie, Mineralogie und Botanik. 1788 veröffentlichte er die 13. Ausgabe Carl von Linnés Systema naturae.
Die Wermut-Art Artemisia gmelinii wurde zu Ehren von Johann Friedrich Gmelin benannt.
John Gould
(* 14.09.1804, † 03.02.1881) Englischer Ornithologe
Gould wurde in Lyme Regis, Dorset, als Sohn eines Gärtners, Vorarbeiter in den Königlichen Gärten von Windsor, geboren.
Durch den Einfluss seines Vaters absolvierte der junge Gould eine Gärtner-Ausbildung, bevor er als wissenschaftlicher Laie zum leidenschaftlichen Experten für die Kunst der Tierpräparation wurde. 1824 machte er sich in London als Tierpräparator selbstständig. Durch seine Fachkenntnis wurde er 1827 zum ersten Kurator im Museum der Zoologischen Gesellschaft von London.
1829 heiratete er die hochbegabte Künstlerin Elizabeth Coxen, die einen starken Einfluss auf die weitere Entwicklung Goulds ausübte. Goulds Position brachte ihn in Kontakt mit den führenden Naturwissenschaftlern des Landes. Im Jahr 1830 wurde ihm eine Vogel-Sammlung vom Himalaya angeboten, viele von ihnen noch nicht präzise beschrieben. Schon während der Arbeit an der Präparation dieser Bälger stellte sich heraus, dass er ein großes Talent besaß, die Vögel auch künstlerisch darzustellen. Gould veröffentlichte diese Vögel in "Einhundert Vögel vom Himalaya" (1830-32). Der Text stammte von Nicholas Aylward Vigors, die Illustrationen wurden von Goulds Frau Elizabeth lithographiert.
1831 erschien der erste Band einer Reihe von Vogelbeschreibungen, die in über 40 Bänden bis sieben Jahre nach seinem Tod fortgesetzt werden sollte. Allen Bänden war gemeinsam, dass sie hervorragende farbige Abbildungen enthielten, entweder von Gould selbst oder aber nach seinen Entwürfen gezeichnet: zum Beispiel von Edward Lear, bekannt durch Lear's Ara (Anodorhynchus leari). Die herausragenden Darstellungen verlangten nach der damals aufwendigsten Drucktechnik, um die Qualität überhaupt umsetzen zu können. Goulds Originalzeichnungen wurden mit Stiften und Kreide auf Steinplatten übertragen und einzeln von Hand gedruckt. Jeder Druck wurde anschließend handkoloriert. Derart aufwendige Drucke waren teuer und konnten nur in geringen Stückzahlen hergestellt werden, die einen dementsprechend hohen Preis hatten. In ihrer Qualität für künstlerische Darstellungen sind sie kaum zu übertreffen. Goulds Einfluss auf die bildliche Darstellung von wissenschaftlich beschriebenen Vögeln hat im 19. Jahrhundert zu einer Kunstform geführt, die bis heute unübertroffen ist.
1838 segelten die Goulds nach Australien mit der Intention, die Vögel dieses Landes zu studieren und um die ersten zu sein, ein großes Werk darüber zu verfassen. Die kamen im September in Tasmanien an und machten Bekanntschaften mit dem Gouverneur Sir John Franklin und seiner Frau. Gould sammelte auf der Insel. Im Februar 1839 segelte Gould nach Sydney, seine schwangere Frau ließ er bei den Franklins zurück. Er reiste zur Station seines Schwagers in Yarrundi, und verbrachte seine Zeit mit der Suche nach Bowerbirds in der Umgegend von Liverpool. Im April kehrte er für die Geburt seines Sohnes nach Tasmanien zurück. Im Mai segelte er nach Adelaide, um Charles Sturt zu treffen, der sich darauf vorbereitete, eine Expedition zum Murray River zu leiten. Gould sammelte in der Umgegend des Mount Lofty und der Murray Scrubs, und kehrte wieder nach Hobart zurück. Dann reiste er mit seiner Frau über Yarrundi nach Tasmanien. Sie kehrten im Mai 1840 nach England zurück.
Seine Entdeckungen beschrieb Gould in seinem Buch "The Birds of Australia" (1840-48). Es beinhaltet 600 Arten in sieben Bänden, 328 waren wissenschaftlich bis dato unbekannt und wurden von Gould benannt. Außerdem gab er eine Monographie über Beuteltiere "A Monograph of the Macropodidae or Family of Kangaroos" (1841-1842) und die Säugetiere Australiens „The Mammals of Australia" (1849-1861) heraus.
Gould brachte 1840 als erster Wellensittiche nach England, die dann über Holland auch den Weg nach Deutschland fanden. Ein in Nordaustralien beheimateter Prachtfink wurde 1841 von ihm zuerst beschrieben: die Gouldamadine. Er widmete diesen Vogel in der wissenschaftlichen und allgemeinen Namensgebung seiner Frau ("gouldiae" und "Lady Gould Finch").
1841 starb mit nur 37 Jahren seine Frau Elizabeth. Gould arbeitete so erfolgreich weiter wie zuvor: Als Präparator bearbeitete er auch die Sammlung von Charles Darwin, die dieser von seiner Beagle-Expedition mitbrachte und illustrierte die Finken der Galapagos Inseln für Darwins Reisebericht mit der Beagle.
Gould war es, der Charles Darwin darauf aufmerksam machte, dass die morphologisch untereinander so verschiedenen "Finkenvögel" der Galapagos-Inseln sehr nah miteinander verwandt sind und zu einer Vogelfamilie gehören.
1843 wurde der ehemalige Gärtnergehilfe, der als wissenschaftlicher Laie durch Beobachtung und Erfahrung einen so reichen Kenntnisstand erlangte, zum "Fellow der Royal Society" gewählt.
Während seines ganzen wissenschaftlichen Lebens interessierte sich Gould für Kolibris. Letztendlich konnte er im Rahmen der Großen Ausstellung von 1851 seine Sammlung von 320 Spezies präsentieren. Trotz seines großen Wunsches sah er lange Jahre nie einen dieser Vögel lebend. Im Mai 1857 reiste er mit seinem zweiten Sohn Charles in die Vereinigten Staaten, kam aber in New York zu früh in der Saison an. In den Bartram´s Gärten von Philadelphia war es dann endlich soweit: lebende Kolibris. Gould plante mit lebenden Exemplaren nach England zurück zu kehren, war sich aber nicht sicher, welche Haltungsbedingungen für die zweimonatige Reise notwendig wären. Gould veröffentlichte seine Trochilidae-Monographie 1861.
In seiner weiteren Arbeit widmete sich Gould den Vögeln seiner Heimat und veröffentlichte „Birds of Great Britain" (1862-1873). Zu den Illustrateuren gehörten wieder einige der besten Künstler seiner Zeit, so Henry Constantine Richter, William Hart und Joseph Wolf.
John Gould starb 1881 in London. Er hinterließ ein Werk von zehn großen Monographien mit insgesamt circa 3.000 Drucken!
Im Jahr 2000 erschien bei dem französischen Verlag »Bilbliothéque de l'Image« eine Auswahl von 367 Drucken, herausgegeben von Francis Roux ("Die Vögel Europas von John Gould").
John Latham
(* 27.06.1740, † 04.02.1837) Englischer Naturforscher
John Latham, britischer Arzt, Ornithologe, Naturforscher und Autor wurde als "Großvater" der australischen Ornithologie bekannt. Er studierte viele australische Vögel, die im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts in England eintrafen, und gab den bis dahin unbenannten Vögeln einen wissenschaftlichen Namen. Darunter dem Emu (Dromaius novaehollandiae), dem Weißhaubenkakadu (Cacatua alba), dem Keilschwanzadler (Aquila audax), dem Graurückenleierschwanz (Menura novaehollandiae) und dem Australische Flötenvogel (Gymnorhina tibicen). Er beschrieb als erster den Hyazinthara (Anodorhynchus hyacinthinus).
Als Arzt praktizierte Latham in Dartford in der englischen Grafschaft Kent, wo er die Provencegrasmücke (Sylvia undata) präparierte. Er ging 1796 in den Ruhestand und zog nach Hampshire. Seine bekanntesten Werke sind: "A general synopsis of birds" (1781-1801) und "A general history of birds" (1821-28).
"A general synopsis of birds" war Lathams erstes ornithologisches Werk und beinhaltete 106 von ihm gezeichnete Illustrationen. Es beschrieb viele neue Arten, die er in verschiedenen Museen und Kollektionen entdeckte. Er legte zuerst keinen Wert auf die Nomenklatur dieser Arten, bemerkte später jedoch, dass nur die binomiale Nomenklatur ihm den nötigen Respekt erbringen würde, diese Arten als auch von ihm bestimmt anzuerkennen. Er publizierte 1790 den "Index ornithologicus", worin er jeder von ihm bis jetzt beschriebenen Vogelart einen binomialen Namen gab.
Johann Friedrich Gmelin (1748-1804) war jedoch schneller und gab in seiner eigenen Version von Linnés Systema Naturæ diesen Arten einen wissenschaftlichen Namen.
Latham wurde 1775 in die Königliche Gesellschaft aufgenommen und war Mitbegründer der Linnean Gesellschaft.
Carolus Linnaeus (Carl von Linné)(* 23.05.1707, † 10.01.1778)
Schwedischer Mediziner und Naturforscher
Carl Linnaeus, eigentlich Carl Nilsson Linnaeus, nach seiner Erhebung in den Adelsstand 1762 Carl von Linné, in auf Latein verfassten Werken auch Carolus Linnaeus, entwickelte die Grundlagen der modernen Taxonomie (binäre Nomenklatur), das Linnésche System.
Carl von Linné wurde südschwedischen Provinz als Sohn eines protestantischen Pfarrers geboren. Schon Carls Vater interessierte sich sehr für Pflanzen und gab sich - da er wie viele Schweden keinen offiziellen Nachnamen hatte - selbst den Namen Linnaeus, eine Latinisierung des Dialektwortes linn (deutsch: Linde), nach einem Lindenbaum nahe seinem Geburtshaus.
Für Carl war ein Leben im Dienste der Kirche vorgesehen, er zeigte jedoch wenig Interesse an dieser Laufbahn. Sein Interesse galt der Botanik, was einen örtlichen Arzt und Naturkundelehrer dazu veranlasste, Carls Vater umzustimmen. Er wurde zum Medizinstudium, welches damals gleichbedeutend mit dem Studium der Naturwissenschaften war, an die Universität von Lund geschickt. Im folgenden Jahr wechselte er nach Uppsala.
Linné gelangte bald zu der Überzeugung, dass sich die Blüten - insbesondere Blütenblätter, Staubblätter und Stempel - gut als Grundlage der Klassifikation eigneten. Er schrieb darüber eine kurze Abhandlung, "Preludia Sponsaliorum Plantarum" ("Hochzeiten der Pflanzen"). Diesem Beitrag verdankte er noch als Student die Stellung eines stellvertretenden Dozenten am Botanischen Garten.
1732 finanzierte die Akademie der Wissenschaften in Uppsala Linné eine Expedition nach Lappland, das bis dahin praktisch unbekannt war. 1737 wurde als Ergebnis ein Buch über die lappländische Pflanzenwelt, "Flora Laponica" veröffentlicht.
Das 17. Jahrhundert mit seinen vielen naturwissenschaftlichen Entdeckungen hatte zu einer Ansammlung zahlloser Pflanzen- und Tierarten geführt. Eine übersichtliche Ordnung war ergo überfällig geworden. Sein Reformationsvorhaben führte Linné zu einer klar definierten hierarchischen Gliederung aller bekannten Organismen. Zur Klassifizierung verwendete er die Begriffe "differentia" für Artunterschiede und "proprium" für Arteigentümlichkeiten. Er ging davon aus, für Gattungen und Arten mit "natürlichen" Merkmalen arbeiten zu können (natürliches System), betrachtete aber alle höheren Taxa als künstlich, also nach willkürlichen Regeln kategorisiert (künstliches System). Ein solches Vorgehen erschien ihm aus Gründen der Praktikabilität jedoch geboten: Seinen frühen Gedanken, die Blütenmerkmale als Grundlage für die Klassifikation des Pflanzenreiches zu nutzen, griff er wieder auf. Wie für die Pflanzen schon 1753 in seinen "Species Plantarum", ersetzte er auch in der "Systema Naturae" die bis dahin üblichen, oft umständlichen Bezeichnungen von Arten wie beispielsweise "physalis amno ramosissime ramis angulosis glabris foliis dentoserratis" konsequent durch die systematischen, heute noch gebräuchlichen Doppelnamen (Binomina), in diesem Fall Physalis angulata. Dieses Prinzip zur Benennung von Arten wird "binäre" oder "binominale Nomenklatur" genannt. Der erste Teil ist dabei der Name der Gattung, der zweite Teil, das Epitheton, charakterisiert zusammen mit dem ersten die Art. Das neue an Linnés System war der hierarchische Aufbau, der Organismen anhand von Ähnlichkeiten in regnum, classis, ordo, genus, species und varietas (= subspecies) gliederte.
In der zoologischen Systematisierung wich Linné strikt von der aristotelisch beeinflussten Ordnung nach Lebensräumen ab und zog stattdessen morphologische und physiologische Merkmale heran. Das System Linnés unterschied sich von älteren Ansätzen durch einfachere Handhabung und insbesondere durch größere Offenheit gegenüber der Integration neuer Taxa. Keineswegs aber stellte es eine phylogenetische Systematik im heutigen Sinne dar, sondern versuchte - ganz in Entsprechung zu Linnés tiefer Überzeugung von der Unveränderlichkeit der Arten - die vermeintliche Statik in der Ordnung des Lebendigen abzubilden. Dessen ungeachtet gilt Linné als der Begründer der heutigen Systematik, die nach ihm als Linnésches System bezeichnet wird.
Im Jahre 1735 siedelte Linné für drei Jahre nach Holland über und promovierte dort in Medizin. Die erste Auflage seiner Arbeit über Taxonomie, die "Systema Naturae" erschien unter dem latinisierten Namen "Linnaeus" noch im gleichen Jahr, sie umfasste 10 Folioseiten (die 13. Auflage von 1770 bestand aus mehr als 3.000 Seiten!).
Linné ließ sich 1738 in Stockholm nieder, wurde ein erfolgreicher Arzt und widmete sich weiterhin der Naturkunde. 1739 heiratete er Sara Morea, die Tochter eines Arztes. Er arbeitete an der Fortsetzung der Klassifizierung und weitete sie auf das Tierreich und auf Mineralien aus. Er war 1739 einer der Gründer der Schwedischen Akademie der Wissenschaften. Zwei Jahre später erhielt Linné einen Lehrstuhl für Medizin in Uppsala, den er allerdings bald gegen den Lehrstuhl für Botanik eintauschte, wo er ein großes Herbarium anlegte und das naturhistorisches Museum gründete. Er erneuerte dort auch den botanischen Garten gemäß seiner Systematik. Linné war Leibarzt der königlichen Familie, ein berühmter Zeitgenosse und wurde 1757 geadelt.
Für die Zoologie führte er die binäre Nomenklatur erst mit der 10. Auflage von 1758 ein, so dass nunmehr alle Organismen binominal benannt wurden. Eine Nomenklatur der übergeordneten Taxa (Gruppen) der Lebewesen erzeugte Linné auf einfache und geordnete Weise.
Bei der Namensgebung vertraute Linné ganz auf seinen gesunden Menschenverstand. Er benannte den Menschen als Homo sapiens, den wissenden Mensch, behandelte ihn also - eingereiht unter die Primaten - bereits gleichsam als zoologisches Objekt. Er beschrieb aber auch eine zweite menschliche Art, Homo troglodytes bzw. Homo nocturnus, den Höhlenmenschen beziehungsweise Nachtmenschen, mit dem er vermutlich den kurz zuvor beschriebenen Schimpansen meinte.
1762 wurde Carl von Linné zum Ritter geschlagen. 1774 erlitt er einen Schlaganfall, an dessen Folgen er 1778 starb.
Carl von Linné hinterließ etwa 180 wissenschaftliche Werke.
Er führte die Verwendung von Mars- (Schild und Pfeil) und Venus-Bildzeichen (Handspiegel) als Symbole für männlich und weiblich ein.
Linnaeus war an der Entwicklung der heute gültigen Celsius-Skala beteiligt, in dem er die von Anders Celsius entwickelte Skala invertierte. Celsius definierte ursprünglich 0° als den Siedepunkt, und 100° als den Gefrierpunkt des Wassers (bei einem bestimmten Luftdruck von 760mm Quecksilber).
Linnaeus ist der einzige Mensch, welcher üblicherweise mit einer einzigen Initiale bezeichnet wird. Cocos nucifera L. ist der komplette wissenschaftliche Name für die Kokosnuss; das "L." verweist auf Linné.
Philipp Ludwig Statius Müller
(* 25.04.1725 Esens, † 05.01.1776)
Deutscher Zoologe und Theologe
Statius Müller war Professor für Naturwissenschaften in Erlangen. Zwischen 1773 und 1776 veröffentlichte er deutsche Übersetzungen vom Linnéschen Natursystem. Der Nachtrag von 1776 beinhaltete die erste wissenschaftliche Systematik für eine große Anzahl an Arten, wie dem Guanako und dem Dugong (Dugong dugong).
Müller war der Sohn eines lutherischen Pastors, der im Jahr der Geburt des Sohnes an die lutherische Gemeinde nach Leeuwarden wechselte. Die Familie stammt väterlicherseits aus niederländischem Adel und hieß ursprünglich Statius, nahm in Deutschland aber den Namen Müller an.
Philipp Ludwig studierte in Jena Theologie und Philosophie und wurde nach sechsmonatiger Kandidatenzeit in Amsterdam 1745 Prediger der lutherischen Gemeinde zu Amersfoort. 1749 folgte er einem Ruf nach Leeuwarden, wo er 1754 erster Prediger wurde. Die wenigen Jahre in dieser lutherischen Gemeinde waren sehr schwierig für ihn. Schon 1750 beschuldigte ihn ein Mitglied des Kirchenrates falsche, das heißt zu sehr der Aufklärung verpflichtete theologische Ansichten zu vertreten. 1753 wurde eine aus Theologen bestehende Kommission gebildet, vor der Müller sich verantworten musste. Sie stellte fest, dass Müller in zentralen Punkten vom rechten Glauben abwich. Anfang 1754 gab es in der dortigen lutherischen Kirche ein öffentliches Streitgespräch.
Der Ruf auf die Professur nach Erlangen war eine Erlösung für den in der Provinz völlig verkannten Wissenschaftler. Müller trat seine Stelle als außerordentlicher Professor der Philosophie 1757 an und erwarb noch im selben Jahr die Magisterwürde. 1762 wurde er ordentlicher Professor, zugleich Prediger an der Universitätskirche, 1764 auch Universitätsbibliothekar.
Sein Fach Philosophie deckte zu dieser Zeit noch ein sehr weites Spektrum ab. Als universal lehrender Professor hielt er Vorlesungen über Logik, Metaphysik, Rhetorik, Politik, niederländische Sprache und sogar Wirtschaftswissenschaften (Kameralistik). Sein eigentliches Feld aber wurden die Naturwissenschaften, vor allem die Botanik auf der Grundlage des Linnéschen Systems, aber auch Pflanzenheilkunde und Geographie.
Dank seiner Verbindungen nach Holland konnte er ein Naturalienkabinett anlegen. 1766 wurde er von der kaiserlichen Akademie der Naturforscher in Wien unter dem Namen Pythagoras II. als Mitglied aufgenommen. Nach einer einjährigen Bildungsreise nach St. Petersburg erhielt Müller 1770 in Erlangen die Professur für Naturgeschichte und Deutsche Literatur und wurde Oberbibliothekar, 1771 schließlich auch Archidiakon an der Stadtkirche. 1775 wurde er Mitglied der Gesellschaft naturforschender Freunde in Berlin.
Conte Giovanni Antonio Scopoli
(* 13.06.1723, † 08.05.1788)
Österreichischer Arzt und Naturforscher
Conte Giovanni Antonio Scopoli, auch Johann Anton Scopoli, wurde als Sohn eines Juristen geboren. An der Universität Innsbruck erlangte er einen medizinischen Abschluss und praktizierte anschließend in Cavalese und Venedig als Arzt.
Einen Großteil seiner Zeit widmete er dem Studium der Tier- und Pflanzenwelt seiner Heimat Tirol und legte umfangreiche Pflanzen- und Insektensammlungen an. Nachdem er zwei Jahre als Privatsekretär des Grafen von Seckan gearbeitet hatte, trat er 1754 eine Stelle als Arzt in einem Bergwerk in Idrija in der slowenischen Provinz an. Er verbrachte dort 16 Jahre in dauerndem Konflikt mit dem Direktor, der ihm vorwarf zuviel Zeit mit seinen naturwissenschaftlichen Untersuchungen zu verbringen.
In seiner 1760 veröffentlichen "Flora carniolica" beschreibt etwa 1.600 heimische Pflanzen, darunter 56 bis dahin unbekannte. 1761 veröffentlichte er "De Hydroargyro Idriensi Tentamina" über die Symptome von Quecksilbervergiftungen bei Bergleuten. Die 1763 veröffentliche "Entomologica carniolica" gilt heute als Hauptwerk der Insektenkunde. Er veröffentlichte "Anni Historico-Naturales" (1769-72), welche die Beschreibungen vieler neuer Vögel aus verschiedenen Sammlungen enthält.
In den Jahren 1760 bis 1775 pflegt Scopoli einen regen Briefwechsel mit Carl von Linné.
1769 ging Scopoli als Professor für Mineralogie und Metallurgie an die Bergakademie in Schemnitz (heute Banská `tiavnica). Im Jahre 1777 wurde er an den Lehrstuhl für Naturgeschichte der Universität Pavia berufen, wo er bis zu seinem Tod Chemie und Botanik unterrichtete.
Sein letztes Werk war "Deliciae Flora et Fauna Insubricae" (1786-88), welches wissenschaftliche Namen für die Vögel und Säugetiere enthält, die Pierre Sonnerat von seinen Reisen mitbrachte.
Das Alkaloid Scopolamin trägt seinen Namen. In botanischen Standardwerken wird den von ihm beschriebenen Spezies der Zusatz Scop. angehängt.
• Chinesische Nachtigall (Leiothrix lutea) (1786)
Louis Jean Pierre Vieillot(* 10.05.1748, † 24.08.1830) Französischer Ornithologe
Louis Jean Pierre Vieillot beschrieb eine Vielzahl von Vögeln, besonders die, die er auf seinen Reisen auf die Westindischen Inseln und Nordamerika beobachtet hatte. Heutzutage sind immer noch 26 von ihm publizierte Vogelgattungen in wissenschaftlichem Gebrauch. Er war einer der ersten Ornithologen, die den Federwechsel im Besonderen und das Verhalten der Vögel in der Natur sowie deren Anatomie studierte.
Vieillot war ursprünglich geschäftlich auf der karibischen Insel Hispaniola tätig, musste während der Französischen Revolution jedoch in die Vereinigten Staaten fliehen. Hier begann er die Vögel Nordamerikas zu studieren und sammelte Material für sein Werk "Histoire naturelle des oiseaux de l'Amérique septentrionale" (1807/08).
Er kehrte 1800 nach Frankreich zurück, wo er einen Posten als Autor des Bulletin des Lois bekam. Vieillot schrieb weiter über Vögel und gab "Histoire naturelle et générale des colibris, oiseaux-mouches, jacamars et promerops" (1802) mit Illustrationen von Jean-Baptiste Audebert heraus, gefolgt von "Histoire naturelle des plus beaux oiseaux chanteurs de la zone torride" (1805).
Er entwickelte mit „Analyse d'une nouvelle ornithologie élémentaire" (1816) die heute noch teils angewandte ornithologische Systematisierung, die er in weiteren Beiträgen im "Nouveau Dictionaire d'Histoire Naturelle" (1816-19) fortsetzte und ausbaute. 1820 setzte er das 1790 von Professor Pierre Joseph Bonnaterre (1747-1804) begonnene "Tableau encyclopédique et méthodique" fort. Vieillot schrieb er auch "Faune française" (1820-30).
Er starb in Armut in Rouen.
Einigen zoologische Namen erinnern heute noch an Vieillot, zum Beispiel die des Blutbrust-Bartvogels (Lybius vieilloti) und des Puerto-Rico-Kuckucks (Saurothera vieilloti).